Managed Hosting: teurer Luxus oder sinnvolle Ausgabe?

Wichtige Leistungspakete im Managed Hosting

„Hauptsache, Sie sparen“ – so auf den Punkt gebracht locken Standardhoster gerne mit ihren Hosting Angeboten. Sie bedienen damit den Wunsch zu sparen, verbunden mit der Hoffnung, dass der Server trotz Niedrigpreis genau so problemlos laufen wird, wie beim spezialisierten Anbieter. Doch was gerne übersehen wird: Sobald Serverkonfigurationen und Leistungsdaten vom Standard abweichen – und das passiert bei professionellen Anwendungen ständig – wird beim „normalen“ Hosting Service wahrscheinlich draufgezahlt.

Managed Hosting – eine Definitionsfrage?

Wie so oft bei Internetservices stellt die Unvergleichbarkeit von Leistungen mangels eindeutiger Definition das größte Problem beim Vergleich von Angeboten dar. Selbst bei Wikipedia fällt die Erklärung zu „Managed Hosting Services“ eher mager aus:

„Eigener Server, aber nicht volle Kontrolle über diesen. Die Daten dürfen z. B. mittels eines FTP-Tools aufgespielt werden. Einschränkungen für den User bestehen.“

Abgesehen davon, dass in der heutigen Zeit aus Sicherheitsgründen niemand mehr über das FTP-Protokoll auf Servern arbeiten sollte, lässt diese Minimalerklärung zu viele Fragen offen, die zur Klarheit im Angebotsvergleich notwendig wären:

Fragenkatalog

  • Was bedeutet für Sie der „eigene Server“? Möchten Sie Ihre eigene Hardware mitbringen, beim Anbieter kaufen oder geht es nur um die eigenständige, gerne auch angemietete Hardware? Kann damit auch ein virtualisierter Server gemeint sein?
  • Wie viel Einfluss haben bzw. brauchen Sie bei der individuellen Serverkonfiguration bezogen auf Hardware-Komponenten, Betriebssystem und zusätzliche Arbeitswerkzeuge?
  • Können Sie die Auslastungsoptimierung des Servers oder der einzelnen Komponenten mitgestalten?
  • Ist auf allen Ebenen des Servermanagements eine Skalierung nach oben oder nach unten möglich? Und wenn ja, welche zusätzlichen Kosten können dabei entstehen?
  • Wer zeichnet letztlich verantwortlich für die Durchführung und Qualität aller regelmäßig zu erledigenden Aufgaben in der Serververwaltung?
  • Welchen genauen „Einschränkungen“ unterliegt der „User“? Ist damit zum Beispiel nur das Management der Zugriffsrechte gemeint? Und wer legt fest, in welchem Umfang Sie was wann dürfen?
  • Was verstehen Sie selbst unter „voller Kontrolle“ über den Server und was meint der Anbieter Ihrer Wahl damit?
  • In welchem Umfang werden Monitoring, Backup und Update-Services durchgeführt bzw. durch wen?

Wie Sie sehen, lohnt sich genaues Hinterfragen allemal, damit später nicht aus „ganz billig“ sehr teuer wird.

Standard Hosting Pakete als Limitierer

Performance im Blick: der Speicherplatz im BlickInsbesondere aktives Monitoring und gezielte Speicherverwaltung sollten Bestandteile des Managed Hosting Services sein, damit sich Ihre Server auf der sicheren Seite befinden. Doch Massenhoster arbeiten zu 100% mit stramm definierten Paketangeboten in einer engen Mischkalkulation. Da sind diese vermeintlichen „Extras“ nicht drin. Im Gegenteil, jede Zusatzleistung wird, falls sie vom Anbieter überhaupt zugelassen ist, als sogenannter individueller Service gerne extra berechnet.

Grundsätzlich beruht beim Standard Hosting das Preis-/Leistungsmodell auf der Annahme, dass Kunden grundsätzlich größere Pakete wählen, als sie eigentlich benötigen. Wenn Sie bei Ihrer Entscheidung genau so vorgehen, zahlen Sie im Prinzip also immer noch zu viel. Gehen Sie jedoch eher bescheiden an die Sache, kann es passieren, dass Sie entweder gar nicht „upgraden“ können und/oder der Sprung nach oben arbeitsintensiv und richtig teuer wird.

Das heisst, werden mehr Leistungen bezogen, als ursprünglich vertraglich gebucht, befinden Sie sich im Zugzwang: deutlich mehr Geld zahlen oder ein Performance-Korsett akzeptieren. Gerne eingeschränkt werden in diesem Falle zum Beispiel die Datentransfer-Raten der Server-Internetverbindung, denn über diese kann vom Anbieter vieles ohne Mehraufwand einfach gesteuert werden.

Extra Service – extra Kosten

Ebenfalls beliebt bei Massenhostern sind auch kostenpflichtige Service-Hotlines. Schließlich wartet der Geschäftskunde nicht gerne Stunden oder Tage auf eine E-Mailantwort, wenn der „gemanagte“ Server die Arbeit an wichtigen Geschäftsanwendungen verweigert. Auch Ticketsysteme dienen meistens eher der Kostenoptimierung denn der schnellen Bearbeitung von Kundenproblemen.

Angebote von Massenhostern wenden sich demnach eigentlich in erster Linie an Privatkunden und teilweise auch Unternehmer mit geringen Ansprüchen an Services, Sicherheit und Skalierbarkeit. Diese kommen mit Standardanwendungen ohne Sonderwünsche auch prima klar. Jedoch für Geschäftskunden mit komplexen Serveranwendungen ohne eigene Vollzeit IT-Abteilung sind diese keine Option.

Serveradministrator vergewissert sich persönlich der Betriebsbereitschaft.

Exkurs: Unmanaged vs. Managed Hosting

Wer über seine eigene IT-Fachabteilung verfügt, kann sicherlich beim Hosting einiges an Kosten sparen, wenn er auf „Unmanaged“ Server Hosting umsteigt. 24-Stunden 7 Tage Monitoring, Wartung und Pflege in Eigenregie bedürfen lediglich einer entsprechenden Personaldecke aus qualifizierten Serveradministratoren.