Huawei – DER große, böse Feind im Netz?

Wie gesagt, tatsächlich konnte man Manipulationen oder Backdoor-Implementierungen wie oben beschrieben bei Huawei-Geräten bisher noch (?) nicht nachweisen. Dennoch sollten wir alle Telko-Ausrüster bzw. die Hersteller von Core-Technologie im Bereich von leitungsgebundenen oder von Funknetzen sehr kritisch beobachten. Vor allem dann, wenn uns das Thema Datenschutz auch nur ansatzweise wichtig ist.

Des Pudels Kern

Die derzeitige Diskussion wurde im Kontext von 5G geboren, einer Technologie, die in erster Linie der Industrie als besonders leistungsfähiger Backbone zur Verfügung stehen und auch dem exponentiell wachsenden mobilen Datenaufkommen gerecht werden soll. Denn anders als 4G (LTE) oder 3G (UMTS) kann dieser zentrale Netzwerkbereich wesentlich mehr und schneller Datenströme durchleiten. Doch unglücklicher Weise ist hier Huawei de fakto weltweiter Technologieführer mit Alleinstellungsmerkmal. Das bedeutet, dass die Ablehnung bzw. der Ausschluss der Huawei-Technologie die Einführung von 5G in der Bundesrepublik Deutschland in eine ferne Zukunft verlegt. Der Traum von der schnellen Breitbandabdeckung ist dann auch im mobilen Sektor erst einmal ausgeträumt.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Alle in dem beschriebenen Bereich tätigen Unternehmen sollten wir kritisch unter die Lupe nehmen. Das schließt die Unternehmen unserer US-amerikanischen „Freunde“ genau so ein wie die der chinesischen Einflussnahme ausgesetzten Firmen. Guter Rat ist also teuer, und eine alternative Lösung wird Zeit brauchen. Aber das wäre ein guter Zeitpunkt für ein tatkräftiges Umdenken in der Netzwerktechnik und Netzpolitik.

Weiterführende Links:

  • http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/interaktive-grafik-hier-sitzen-die-spaeh-werkzeuge-der-nsa-a-941030.html
  • https://netzpolitik.org/2016/bnd-wusste-von-amerikanischen-hintertueren-in-hochsicherheitskameras-und-schwieg/