Ein Interview zur CMS-Geschichte
Die Journalistin Beatrix Westphal begleitet die BB-ONE.net durch die Dokumentation zum 25-jährigen Jubiläum. Die daraus entstandene Interview-Serie startet mit der CMS-Geschichte – von HTML-Codierung über WYSIWYG-Editoren wie Dreamweaver zu Typo3, WordPress & Co.
Wir wünschen dabei viel Vergnügen.
BB-ONE.net hat die Entwicklung des Internet und seiner Möglichkeiten in Berlin von Anfang an miterlebt, begleitet, im eigenen Umfeld mitgestaltet. Manch langjähriger Kunde hat Ende der 90er Jahre bereits seine erste Website von der BB-ONE.net „bauen“ und hosten lassen. „Inzwischen haben wir viele Moden im Webdesign kommen und wieder gehen und wieder kommen sehen. Auf „Mitläufertum“ oder „Trendsetting“ haben wir stets verzichtet, technologisch sinnvolle Entwicklungen jedoch konsequent unterstützt, eingesetzt und weiterentwickelt“, erklärt Franciska Lion-Arend, Geschäftsführerin der BB-ONE.net GmbH.
Die ersten Webseiten wären heute über 20 Jahre alt und sind längst Geschichte. Was hat sie ausgemacht, was konnten sie und was nicht, was waren die Anforderungen der Kunden, was die Herausforderungen an den Provider?
Damals war ein Internetanschluss noch etwas Besonderes. Er lief über ein Modem an der Telefonbuchse. Und man brauchte einen Provider wie Compuserve, AOL oder Metronet. Ganz moderne Haushalte hatten Mitte der 90er schon ISDN. Bildschirme waren zwar riesig wegen der Röhren, aber Fenster wie Leistung waren vergleichsweise klein.
Das Hauptproblem war also einerseits die Bandbreite der Internetleitungen, andererseits die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Heimcomputer und Internetserver. Das hieß: keine großen Datenmengen, keine großen und nur wenig Bilder, überwiegend Menüsteuerung, damit eine Seite schnell geladen wurde. Und man musste sich inhaltlich beschränken, damit die Seiten nicht zu groß wurden. Trotzdem wollten Kunden wie Nutzer sich schnell zurecht finden und nicht ewig auf das Laden einer Seite warten.
Der Schwerpunkt lag mehr auf den sogenannten Web-Visitenkarten. Für den Provider war das alles noch vergleichsweise einfach, da es noch nicht so viele Online-Nutzer gab und damit wenig Seitenzugriffe. Auch Sicherheit und Datenschutz waren noch nicht so ein großes Thema. Aber wir mussten in HTML codieren, selbst wenn eine kleine Textpassage geändert werden sollte. Für einen ansprechenden Seitensatzspiegel verwendeten wir Framesets.
Mit Dreamweaver hatten wir dann ein echtes WYSIWYG-Werkzeug für unsere Kunden. So konnten sie selbst kleinere Änderungen ihrer Website am eigenen Rechner vornehmen und per FTP hochladen. Aber meistens beauftragten sie uns damit.
Wie ging die Entwicklung bis heute weiter? Welche technischen Entwicklungen hoben sich wodurch ab? Welche verschwanden nach kurzer Zeit und warum?
Mit den datenbankbasierten Content-Management-Systemen Anfang der 2000er Jahre kam der große Umbruch. Erstmalig konnten Inhalte, Design und Funktionen getrennt voneinander bearbeitet werden. Das gab auch unseren Kunden mehr Freiheiten.
Parallel entwickelte sich die technische Infrastrukur rasant weiter. Das ISDN-Modem in den Haushalten wurde gegen DSL-Technologie ausgetauscht. Provider rüsteten ihre Internetleitungen und Rechenzentren auf. Mehr technische Kapazitäten und bessere Software erlaubten so auch aufwendigere Webseiten.
Flash-Player war eine der Entwicklungen, welche die Einbettung von bewegten Inhalten, auch Videos in Websiten erlaubten. Heute sind sie aus Sicherheitsgründen verschwunden. Und wer erinnert sich noch an WAP? Das waren die ersten Gehversuche für mobile Inhalte. Geblieben sind Java- und Java-Script sowie IFRAMES für die Einbettung von fremden Inhalten wie zum Beispiel YT-Videos.