Es gibt Themen, die keiner von uns mag. Noch weniger mögen wir darüber reden. Denn immer wenn es um Preisanpassungen geht, berühren wir besonders bei uns in Deutschland ein heikles Thema. Doch wir müssen jetzt darüber reden, weil die flächendeckende Strompreisanpassung der Energieversorger nun auch uns erreicht hat. Eine Preiserhöhung um 65% sind auch für uns keine „Peanuts“. Schließlich beträgt der Anteil der Stromkosten im DataCenter Betrieb 30% und mehr. Also müssen wir darüber reden, wie wir mit dieser unangenehmen Situation umgehen.
Nach 25 Jahren das erste Mal
Bisher konnten wir alle Preiserhöhungen unserer Anbieter ganz gut durch interne Optimierungsmaßnahmen ohne Qualitätsverlust (!) auffangen. Daher ist dieses die erste Preisanpassung in unserer 25-jährigen Firmengeschichte. Wir haben einfach keine Übung darin. Und deshalb fällt uns dieser Schritt besonders schwer.
Ein großer Sprung für uns, aber ein ganz kleiner für unsere Kunden
Eigentlich hatten wir schon früher mit unangenehmer Post gerechnet. Passiert ist es dann am 30.12.2021, also „kurz vor Toreschluss“. Der Energieversorger unseres Berliner DataCenters informierte uns lapidar, dass er den Preis für die Elektroenergie ab 01.01.2022 um rund 65% erhöhen wird.
Diese Strompreisanpassung ist auch für uns ein heftiger Sprung und nicht so moderat wie in der Vergangenheit. Daher können wir die Preisanpassungen dieses Mal auch nicht einfach so „schlucken“. Aber wir haben trotzdem noch Spielraum für eine vorsichtige Umverteilung. Deshalb keine Sorge, denn natürlich erhöhen sich Ihre Preise so wenig wie möglich.
Mögliche, aber nicht immer sinnvolle Maßnahmen gegen die Strompreisanpassung
Seit Inbetriebnahme unseres DataCenters sind wir routiniert in Sachen stromsparende Maßnahmen. Wir arbeiten sogar seit vielen Jahren ausschließlich mit Ökostrom. Dennoch sind und bleiben die offenen und versteckten Energiekosten die größte Einzelposition im DataCenter-Betrieb. Bevor wir Ihnen unsere Lösung vorstellen, erläutern wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten, wie man der Strompreisanpassung begegnen kann und warum wir anders darauf reagieren.
Strom sparen durch Verzicht auf Leistungsreserven? Nein danke.
Hier kann man tatsächlich im Leistungsverbrauch einsparen. Das erreicht man durch stärkere Auslastung der Server. Aber das bedeutet auch, das Ausfall-Risiko deutlich zu vergrößern. Das kann man bei privaten Hobby-Websites vielleicht noch vertreten. Aber mit Blick auf Ihre Geschäftsanwendungen widerspräche dieser Ansatz unseren eigenen Ansprüchen an eine größtmögliche Verfügbarkeit. Und es ist auch nicht gesichert, dass die erhöhten Stromkosten auf diese Weise auch langfristig kompensiert werden können. Also ist diese Maßnahme für uns tabu.
Kosten sparen durch Umstellung auf Strom aus nicht-erneuerbaren Quellen? Nicht nachhaltig.
Dadurch kann man aktuell ca. 25% Kosten sparen. Aber die BB-ONE.net arbeitet seit 2006 im DataCenter aus Prinzip ausschließlich mit Strom aus regenerierbaren Quellen, also mit Öko-Strom, und lässt diese Tatsache jährlich durch den TÜV dokumentieren. Eine Umstellung wäre für uns ein Rückschritt. Und sie widerspräche unseren eigenen Ansprüchen an Verantwortlichkeit für unser Handeln. Ein Vertragswechsel ließe sich im übrigen auch nicht „von jetzt auf gleich“ durchführen. Darüber hinaus ist nicht in Stein gemeisselt, dass die nicht-regenerativen Quellen auf Dauer günstiger bleiben. Demnach können und wollen wir diesen Schritt auch nicht gehen.
Vorgezogener Austausch der Server-Hardware durch noch Energie-effizientere Geräte? Ein noch teurerer Spaß.
Da sind wir schon längst dran, aber wir arbeiten auch gemäß unseres Anspruchs an einen nachhaltigen Betrieb. Ein schnellerer Austausch würde bedeuten, einwandfrei funktionierende Technik vorzeitig aus dem Verkehr zu ziehen. Wie Sie wissen, unterziehen wir neue Technologien umfassenden Sicherheitsprüfungen und Leistungstests. Bis ein neues Gerät im Netz online ist, vergeht also einige Zeit. Dann müssen die Serverdienste unterbrechungsfrei (!!!) umziehen. Das beherrschen wir sehr gut, aber trotzdem ist es ein erheblicher Aufwand. Und es gibt immer ein Restrisiko. Vorgezogene, hektische Ersatzinvestitionen sind hier keine gute Lösung. Denn sie widersprechen dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Und sie schlagen in der Wirtschaftlichkeitsrechnung stärker zu Buche als der Strompreis.
Was passiert also jetzt als nächstes?
Die oben genannten Maßnahmen sind also nicht unbedingt gute Lösungen, und somit keine Option. Daher haben wir intern viel diskutiert und eine – wie wir finden – Kunden schonende Kompromisslösung erarbeitet. Dazu haben wir uns die Leistungsdaten aller Server angesehen. Dadurch konnten wir einen anderen Kostenschlüssel aufbauen, der dazu führt, dass die Preisanpassung für alle Kundenserver Services – ausgehend vom Ursprungsbetrag – deutlich niedriger ausfallen kann.
Darüber hinaus haben wir entschieden, dass wir die neuen Preise erst ab April 2022 berechnen. Das ist ein Kompromiss, mit dem wir leben können. Und so sehen die Maßnahmen im einzelnen aus.
Dedizierte Hardware
Soweit wir kundenspezifische Hardware einsetzen und der Energieverbrauch Bestandteil der Preiskalkulation ist, werden wir diese Rechnungsposition anpassen. Aber das machen wir nicht sofort, sondern aktivieren die Strompreisanpassung zu Beginn des zweiten Quartals. Wir werden unsere Kunden darüber noch im Januar diesen Jahres darüber informieren.
Virtualisierte Server
Bei Services auf geteilten Ressourcen wird ebenfalls eine kleine Anpassung erfolgen. Diese Anpassungen werden ebenfalls zu Beginn des zweiten Quartals aktiv. Wir werden unsere Kunden darüber noch im Januar diesen Jahres darüber informieren.
Unsere Core-Technik
Der Stromverbrauch unsere eigenen Netzwerkkomponenten, also der Router, Switches und Firewalls, ist unsere Sache. Diese Kosten bleiben von Anpassungen ausgenommen, denn hier ziehen wir die Aktualisierungen auf Energie-effizientere Hardware so zeitnah wie möglich vor.
Weitere Hinweise
Natürlich werden wir rechtzeitig mit Ihnen Kontakt aufnehmen und Ihnen die neuen Preise mitteilen. Wenn Sie dazu Fragen haben, dann nehmen Sie einfach Kontakt mit Ihrem Kundenbetreuer auf.