Bisher war für uns WLAN als professionelle IP-Versorgungslösung von Geschäftsräumen eher ein Randthema in Zusammenhang mit größeren Projekten. So stellten wir von 2008 bis 2014 das CeBIT-Ausstellerportal der Berliner Unternehmen und versorgten die Aussteller auf dem Gemeinschaftsstand in Hannover mit entsprechender Internetanbindung. Dabei sammelten wir viele Erfahrungen, die letztlich Kundenprojekten der Extraklasse zugute kamen.
Die Aufgabe
Stellen Sie sich vor, Sie müssten ein denkmalgeschütztes Gebäude mit vielen Stahl- und Glaselementen, deren Inhaber viel Wert auf gutes Design legen, mit WLAN versorgen. Das WLAN soll Gästen und Besuchern zur Verfügung stehen, darf aber auf gar keinen Fall mit bestehender IT-Infrastruktur kollidieren. Und am besten sollte sich die verwendete Technik harmonisch bzw. am liebsten unsichtbar in die Architektur des Gebäudes einfügen.
Die Herausforderung
Bevor wir ins Detail gehen, sollten Sie zwei Sachen wissen: erstens sind Stahlkonstruktionen für den WLAN-Betrieb absolut abträglich. Sie verursachen Echos und Funkschatten, welche Reichweite und Leistungsfähigkeit des WLANs beeinträchtigen. Das heißt im Klartext, dass entweder weniger Benutzer gleichzeitig bedient werden können oder die Antwortzeiten bei Videostreaming, Webseitenaufrufen oder eMailnutzung nervtötend lang sind. Gleiches gilt übrigens auch für typische Altbauwände, deren Wand- und Deckenstärken manchmal 50 cm und mehr betragen können. Auch hier stoßen Funksignale auf physikalische Grenzen. Es werden also mehr und leistungstärkere AccessPoints (Sende- und Empfangsstationen) benötigt, als im herkömmlichen Anwendungsfall.
Zweitens mag WLAN zwar für den Anwender kabellos sein, doch die AccessPoints, im Volksmund auch WiFi-Hotspots genannt, sind ab einen bestimmten Punkt auf Kabel angewiesen, spätestens wenn es um die Stromversorgung geht. Und wenn bei Installation und Betrieb auch noch Rücksicht auf Denkmalschutzauflagen genommen werden muss, sorgen ungewöhnliche, weil möglichst unsichtbare Installationswege und -orte für einen erstaunlichen Kabelbedarf.
Eines dürfte klar sein: mit einer FritzBox! oder klassischen „Spargel“-Routern und einer klassischen CAT-Verkabelung kommen Sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht sehr weit.
„PoE“ im WLAN – aus zwei mach‘ eins
„Power over Ethernet“ heißt das Geheimnis, wenn die Kabelverlegung effizient gestaltet werden muss. Denn statt IP-Netzwerkkabel und Stromkabel zu den AccessPoints zu verlegen, reduziert sich der Aufwand auf die Verlegung einer entsprechenden CAT-Verkabelung. Allerdings müssen natürlich alle eingebundenen Netzwerkkomponenten PoE-fähig sein. Das macht die Anschaffung zwar etwas teurer, erleichtert aber die Verlegung und später auch die Wartung und Pflege der physikalischen Netzwerkkomponenten.
WLAN-Kabel: Flach statt rund
Spezielle flache Netzwerkkabel erlauben sogar noch einen Schritt weiterzugehen, wenn es um Rücksichtnahme an der Bausubstanz geht. Sie passen häufig durch schmale, vorhandene Kernbohrungen, wo die klassischen runden CAT-Kabel eine weitere Verletzung von Wänden, Böden oder Decken mit allen Risiken und Nebenwirkungen erfordern. Darüber hinaus werden sie anschließend nicht mehr als Kabel wahrgenommen, weil sie kaum als solche zu sehen sind.
Allerdings ist der Spannungsabfall wegen der sehr dünnen Leitungen grösser als bei „normalen“ Ethernet-Leitungen, daher für grössere Entfernungen nicht zu empfehlen.
Design meets Funktion
Moderne WLAN-AccessPoints besitzen integrierte Antennen, das heißt, die hässlichen „Spargel“ fallen weg. Inzwischen haben sich einige Hersteller darauf spezialisiert, ihre Sendestationen gefälliger zu gestalten, so dass sie als Gebäudebestandteile wie schicke Deckenleuchten oder moderne Rauchmelder anmuten, ohne dass die Funktionalität beeinträchtigt wird.
Freie Wahl für freie Nutzung
Moderne leistungsfähige WLAN-AccessPoints bieten zwei weitere interessante Funktionen an, die sich bei unseren Kunden im praktischen Einsatz bewährt haben. Zum einen können sie mehrere WLAN-Netzwerke parallel betreiben, d.h. sie erlauben die Verwaltung mehrerer SSIDs (Netzwerknamen) gleichzeitig. So können Veranstaltungs-, Gäste- und internes Firmennetz auf eine gemeinsame Infrastruktur zugreifen, ohne sich gegenseitig ins Gehege zu kommen.