Ihre Daten sind goldwert!

Zusätzlich scheuen die Anbieter der kostenlosen Internetplattformen weder Kosten noch Mühen, um Sie mit spannenden Tools (Apps) und Belohnungssystemen (Likes, Emoties etc) fest zu binden. Hier hinkt der Vergleich mit der Goldmine ein wenig. Denn während alte Goldschürfer an seiner Mine früher bis zum Ruin festhielt, haben die Goldschürfer der Moderne den Stein der Weisen gefunden: Sie machen aus allen gewonnenen Daten Gold. Und der Datenstrom versiegt glücklicher Weise nie. Deshalb ist Datenhandel ein hoch lukratives Geschäft.

Lohn der Mühen

Nach dem Profiling erfolgt das Veredeln: das sogenannte „Personalisieren“. Das heisst, Sie als „User“ bekommen nur noch die Informationen zu sehen, die zu seinem ermittelten Profil passen könnten. Oder die der Anbieter als relevant für Sie hält. Oder die Ihnen ein Vertragspartner, zum Beispiel ein Werbekunde, als relevant andrehen will. Das nennt man Manipulation und diese Möglichkeit weckt Begehrlichkeiten. Das wissen wir alle durch diverse aufgedeckte Skandale.

Ein richtiger Goldstrom für den Datenhandel entsteht, wenn immer mehr User ein Portal nutzen und letzteres einen großen persönlichen Raum im Leben des Einzelnen einnimmt. Das erklärt auch, warum Unternehmen in diesem Bereich für astronomische Summen über den Börsentisch gehen. Selbst wenn ein solches geschlucktes Unternehmen zunächst keine nennenswerten Gewinne erzielt hat, die bis zum Verkauf gesammelten Nutzerinformationen bilden die nächste unerschöpfliche Goldmine für den neuen Konzern.

Wo bleibt das Positive?

Tatsächlich sind viele der kostenlosen Angebote nützlich. Man stelle sich mal vor, man müsste wie früher bei der Telefonauskunft für jede Suche im Internet eine Gebühr bezahlen. Und tatsächlich helfen personalisierte Suchergebnisse viel Zeit zu sparen. Wenn man tiefer recherchieren will, kann man die Suchanfragen variieren und mal weiter als bis zur zweiten Seite nachforschen. Das geht.

Social Media Plattformen helfen uns, ganz einfach Kontakte zu knüpfen und zu pflegen – über tausende Kilometer hinweg. So lange diese Art der Kontaktpflege nicht der einzige Weg zu Freunden, Verwandten und Geschäftspartnern bleibt, ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Und es gibt viele nützliche „Apps“, die unseren Alltag leichter machen. Keine Frage.

Wenn man bewusst und wissentlich den Deal eingeht: Ich benutze den Services kostenlos – dafür bekommt der Anbieter meine Daten und zeigt mir Werbung, dann spricht nichts dagegen. Auch nicht, dass mit diesem „Deal“ extgrem viel Geld gemacht wird. Man muss die Dienste ja nicht nutzen. Da hat der User die freie Entscheidung. Und Daten sind eben das Gold der Moderne. Aber allzu gerne wird der normale User über die Motive, die Verfahren und den Umfang der Datenerfassung im Unklaren gelassen. Und manchmal wird er sogar bewusst irre geführt. So kommt Werbung als echte Information daher oder Optionen, die solche Manipulationen unterbinden sollen, bleiben gut versteckt und missverständlich formuliert. Und das kann  nicht in Ordnung sein.

Gegensteuern

Wir können nicht verhindern, dass mit unseren Daten Geld verdient wird. Aber glücklicher Weise können wir uns vor der informationellen Ausbeutung schützen. Indem wir immer erst nachdenken, ob wir dem Anbieter vertrauen können und den kostenlosen Dienst tatsächlich brauchen. Und wenn ja, dürfen wir auch mal ein wenig „unartig“ sein … In jedem Fall sollten wir nicht nur mit unseren Daten kritischer umgehen sondern auch mit den Informationsangeboten, die wir im Gegenzug erhalten.

Glücklicher Weise sind wir zumindest als EU-Bürger der Datensammelwut von Facebook, Google & Co. nicht mehr schutzlos ausgeliefert. Denn die DS-GVO hat dazu geführt, dass so manche Schweinerei schneller aufgeflogen ist und alle Anbieter auskunftspflichtig sind. Auch zukünftig wird dieses Datenschutzgesetz mehr Transparenz erzwingen. In jedem Fall sind wir (hoffentlich) hellhöriger und wachsamer geworden. Und das ist doch schon mal was.

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