Im Rahmen unserer Möglichkeiten

Seit dem 24.02.2022 verschieben sich die Sichtweisen auf alles, was bis dahin als notwendig, richtig und wichtig erachtet wurde. Natürlich stellt sich in Bezug auf unseren Bereich die Frage, was jetzt auf uns als Internetdienstleister zukommt. Denn wo es einen Krieg mit realen Waffen gibt, da lassen auch die Angriffe auf und über das Internet nicht lange auf sich warten. Auch strukturell erlebt das Internet gerade erhebliche Verschiebungen. Daher werden auch wir uns in den nächsten Wochen immer wieder mit neuen Veränderungen auseinandersetzen müssen.

Was bedeutet die aktuelle Situation für unseren Bereich?

Bekanntermaßen arbeiten wir als Internetdienste-Anbieter nach außen hin „transparent“, also quasi unsichtbar. Daher sind wir als lokaler „Player“ nicht besonders exponiert und deshalb auch eher uninteressant. Aber trotzdem verstärkten wir unsere Wachsamkeit. Und bisher laufen unsere Dienste kontinuierlich und ohne Auffälligkeiten. Im Rahmen unserer Möglichkeiten arbeiten wir durchgehend daran, dass das auch so bleibt. Und zwar ohne dass wir uns davon abhalten lassen, unsere ursprüngliche Planung für das Unternehmen wie für das Magazin umzusetzen.

Was uns seit 25 Jahren antreibt

Bereits in den voran gegangenen Monaten haben wir uns immer wieder mit dem Thema „digitale Souveränität“ beschäftigt. Wir haben darauf hingewiesen, wie wichtig eine eigenständige IT-Infrastruktur ist, worauf man dabei achten sollte und welche Vorteile sie bringt. Ein ganz wichtiger Punkt ist sicherlich, dass man den Grad der Sicherheit zum großen Teil selbst bestimmen kann. Als wir das Interview  „Betriebssicherheit von Internetanwendungen“ zum unserem Firmenjubiläum vorbereiteten, war uns noch nicht klar, wie richtig wir schon zu Beginn unserer Geschäftstätigkeit damit lagen, digitale Souveränität und Risikomanagement eng miteinander zu verknüpfen.

DSGVO: Welche Lösungen gibt es, wenn der Server nicht im EU-Gebiet steht?

Der zweite Beitrag „Auftragsdatenverarbeitung außerhalb der EU“ ist mal wieder ein Fall aus unserem Geschäftsalltag. Hier geht es um die praktische Umsetzung der (EU-)DSGVO im Fall von Internetanwendungen, deren Server nicht im EU-Gebiet stehen. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen mit Diensten wie zum Beispiel „Zoom“, „WeShare“ (oder „Dropbox“), „Google Analytics“ und anderen Google-Services arbeiten, dann ist dieser Artikel Pflichtlektüre. Abgesehen davon ist er auch ein wenig amüsant.

Ein Hauch von Hoffnung

Beim Verfassen dieses Editorials kam uns eine Gedichtszeile des Berliner Autors Erich Kästner in den Sinn „… wo bleibt das Positive?“. Er schrieb das Gedicht Anfang der 30er Jahre, und wie bei Satirikern oft üblich, hat es an bösartiger Aktualität nichts verloren. Aber wir denken, dass man immer auch „gute“ Nachrichten findet, wenn man etwas genauer hinschaut. Tatsächlich haben wir auf heise.de im Zusammenhang mit der Abtrennung Russlands vom Internet einen Satz vom ICANN CEO Gorän Marby gefunden:

„Das Internet ist ein dezentralisiertes System. Kein einzelner Akteur hat die Möglichkeit, es zu kontrollieren oder abzuschalten“, … „Im Wesentlichen wurde die ICANN eingerichtet, um sicherzustellen, dass das Internet funktioniert – und nicht, um ihre Koordinierungsfunktion zu nutzen, um sein Funktionieren zu behindern.“

Wir hoffen natürlich sehr, dass er Recht behält. Und die Chancen stehen nicht ganz so schlecht dafür. Denn wie sich das Internet entwickelt, hängt eben nicht von einer einzelnen Person ab. Auch nicht von einem einzelnen Unternehmen oder Staat. Sondern, wie Marby sagt, von allen Akteuren. Und das sagt viel darüber aus, wie groß der Rahmen der guten Möglichkeiten eigentlich wirklich ist.

In diesem Sinne