Das war 2015 – ein Rückblick auf die Welt des Internets

Ich denke darüber nach, mittels einer Online-Petition eine besondere Strafe für Geschäftsführer, Admins oder Informatik-Studenten zu fordern, die derartige Geräte überhaupt im Geschäftsumfeld einsetzen. Z. B. die Ablage geheimer Geschäftsunterlagen direkt im Archiv des Finanzamtes. Oder die Veröffentlichung aller intimen Daten auf Facebook.

Unsere Daten sind (doch nicht so) sicher!?

Dieser so falsche wie immer wieder zu hörende Dummfug erinnert mich unangenehm an das Versprechen unserer Kanzlerdarstellerin: „Unsere Spareinlagen sind sicher“. Vielleicht die ihren. Die von Ottonormalverbraucher waren es jedenfalls nicht.

Erstens weiss jeder halbwegs Erfahrene, dass es Sicherheit nicht gibt. Anzustreben ist eine Minimierung der UN-Sicherheit. Zweitens steht es im Widerspruch zu den Erkenntnissen im Rückblick dieses Jahres. Wir durften lernen, dass Lenovo, Dell und andere Hersteller aus eigenem Antrieb oder im Auftrag Dritter effektive Spähwerkzeuge in Notebooks eingebaut hatten, die für geschäftliche Anwendungen gedacht waren.

Wir stellten fest, dass Microsoft ohne unsere Aufforderung, teils sogar gegen unseren Mausklick Software auf unserem PC installierte und andere de-installierte. Das war legal, weil wir ja vorher per EULA (das ist der längliche Text, den wir beim Durchklicken durch die Installationsroutine nicht lesen) zugestimmt hatten. Aber dafür bekamen wir mit Windows 10 ein tolles neues Betriebssystem, das uns an die Hand nimmt auf dem Weg in die dauerhafte Abhängigkeit. Hinterm Hauptbahnhof nennt man das Anfixen.

Auch die Social Networks halfen uns bei der möglichst grossen Verbreitung unserer Daten und werden dies weiterhin tun. Sowohl Facebook als auch deren Aquise Instagram werden immer öfter in der Unternehmensorganisation verwendet. So erklärte mir jüngst ein Abteilungsleiter eines Unternehmens zur Förderung der Wirtschaft, dass er und seine Mitstreiter Instagramm zur Organisierung ihrer Events verwenden würden. Ein Geschäftsführer einer Internet-Registry ging sogar davon aus, dass ich meine Termine mit ihm per Facebook abgleichen würde.

Nun bin ich ja auch bequem und mache mir das Leben so leicht wie möglich. Dazu gehört aber nicht, dass ich Flugtermine, Verabredungen mit Dritten sowie meine sämtlichen Bewegungsprofile auf einen Schlag den Big-Data-Kraken zur Verfügung stelle. Vielleicht nehme ich mich nicht so wichtig, dass ich meine Daten unbedingt teilen muss, aber meine Kunden und Geschäftspartner sind es mir. Ich übernehme im Kontakt mit ihnen auch die Verantwortung für die Daten und Informationen, die sie mir auf elektronischen Wege zukommen lassen.

Wer immer noch mit der Aussage einhergeht, er habe nichts zu verbergen, maßt sich an, diese Entscheidung nicht nur für sich selbst sondern auch für alle anderen treffen zu dürfen, die mit ihm zu tun haben, einschließlich unserer freien, einst mündigen Gesellschaft, für die unsere Vorfahren einen hohen Preis bezahlt haben. Vielleicht bin ich ein Träumer, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Menschen tatsächlich irgendwann einmal tatsächlich klüger werden und wirklich dazulernen. Dazu gehört für mich, Fehler aus der Vergangenheit nicht noch einmal zu wiederholen und endlich mehr Eigenverantwortung im Umgang mit dem Internet zu übernehmen.