Das war 2015 – ein Rückblick auf die Welt des Internets

Rückblick auf das Internetjahr 2015

Im Rückblick betrachtet war 2015 eigentlich wie die meisten anderen Jahre zuvor:

  • es gab Entwicklungen, die vorhersehbar waren: neue Hypes um Industrie 4.0, Digitalisierung (alles so neu wie geschenkte Socken vom vorletzten Weihnachten),
  • Politiker, die vom Internet mit seinen Eigenheiten überrascht wurden,
  • Schweinereien, die aufgedeckt wurden: auch unser BND hat „Freunde“ ausgespäht
    („… das geht gar nicht“),
  • viel Stillstand, teilweise Abbau bzw. Rückbau von sinnvollen Einrichtungen

Was also war so besonders an diesem Jahr?

Zeitreisen sind möglich!

Zeitreisen, also die Möglichkeit, in eine andere Zeit zu springen, werden seit vielen Jahren erforscht, teils mit skurilen Ergebnissen. Es scheint aber doch jemandem gelungen zu sein, wenigstens einen Sprung um 20 Jahre zu bewältigen. Ein uraltes, als ausgerottet geglaubtes Phänomen nutzt den Umstand aus, dass der Mensch zwar lernfähig ist, die Menschheit aber unfähig, dazu zu lernen und sich mal was zu merken.

Vielleicht erinnern sich die Älteren unter uns noch an die Zeit vor der „Wisch, Klick & Weg“-Technologie, als Dateianhänge von Mails bösartigen Code transportierten und beim Öffnen des Anhanges den Rechner „befielen“. Das waren zu mehr als 90 % Microsoft-Dateien, meist WinWord- oder Excel-Dateien. Damals haben wir gelernt, dass derartige Anhänge BÖSE sind und NICHT geöffnet werden dürfen. Es sei denn, der Absender war persönlich bekannt und konnte den Versand dieser Datei bestätigen.

Wir haben auch gelernt, dass man selbst derartige Dateien nur dann versenden sollte, wenn es nicht anders geht. Und das war sehr selten der Fall. Seriöse Rechnungen oder Pressemitteilungen wurden aus guten Gründen nicht als Word- oder Office-Datei versendet.

Als Anfang Dezember diesen Jahres die Flut von Rechnungen, Tipps eines Steuerberaters und Servicemitteilungen einer Bank in Form von Word- bzw. Office-Dateien über uns hereinbrach, war alles Erlernte vergessen. Und die Zahl der Fragen in den einschlägigen Fachforen bei Computerbild, Gulliboard & Co., wie denn mit diesen Daten umzugehen sei, nachdem man sie geöffnet hatte, war Legion.

Wir waren in der Vergangenheit, die wieder zur Gegenwart wurde. Oder hatte nur die moderne Gedankenlosigkeit Oberhand gewonnen über die alten Erfahrungen?

DSL-Router sind unsicher!

In 2015 gab es alle paar Wochen die überraschende Meldung in den Fachpublikationen, dass DSL-Router Hintertüren enthalten würden. Und, dass (wenigstens in der Auslieferungskonfiguration) der Zugriff von aussen wenigstens auf diese DSL-Router möglich war. Wie konnte das geschehen? Wo wir diese hochwertigen Geräte (die uns unser DSL-Provider für 14,99 monatlich quasi schenkte), doch zur Absicherung unserer wertvollen Daten einsetzten. Ganz einfach, weil es so schön einfach war: auspacken, Anleitung ignorieren, einstöpseln, fertig. Es funktionierte ja bereits „out of the box“. Also der Internetzugriff jedenfalls, der Zugriff vom Internet natürlich auch … selbstverständlich nur für die Fernwartung.

Doch sogar nach der Deaktivierung des Fernzugriffes waren viele dieser Geräte noch offen wie ein Scheunentor. Man braucht ja auch keine Fachkunde, um die virtuelle Eingangstür zu den eigenen vier Wänden zu sichern.