Shopumzug – ein neuer Fall

Wir hatten zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal alle beteiligten Domains in unsere Verwaltung übernommen. Überraschender Weise kamen beinahe täglich immer noch neue dazu – also ganz nebenbei fand auch noch eine Domainportfolio-Zusammenführung statt.

Zum Glück lief zu diesem Zeitpunkt bereits eine vollständige Kopie des Shops in unserem DataCenter. Alle Test waren fehlerfrei und damit erfolgreich, so dass wir hier nach einiger Feinarbeit grünes Licht für die weiteren Schritte geben konnten. Da der Kunde wegen seines „Offline“-Shops“ bereits in akuter Not war, mussten wir in unsere spezielle Trickkiste greifen und Methoden anwenden, die bei uns eher zur Abteilung „sehr quick und reichlich dirty“ zählen. So fand der eigentliche Umzug, also der DNS-Schwenk dann mitten in der Woche und dann auch noch zur Hauptverkehrszeit statt.

Ein glücklicher Ausgang

Eigentlich hatte der Kunde kaum noch auf eine schnelle Lösung zu hoffen gewagt. Aber wir konnten ihn überraschen: Der Schwenk ging innerhalb von weniger als 45 Sekunden vonstatten. Unsere Messungen von ca. 80 Messstationen weltweit bestätigten diese kurze Zeitspanne. Der Shop-Betreuer unseres Agentur-Partners war während der ganzen Zeit sowohl im alten als im neuen Shopserver-System eingeloggt und überwachte den Prozess. Denn es hätte auch sein können, dass der „Zurück marsch marsch“ Befehl gegeben werden müsste.

Doch das war nicht nötig. Wir kennen das ja nicht anders, aber für den Kunden war der Shopumzug dieses Mal von Erfolg gekrönt: schwenken und fertig. Keiner hat etwas bemerkt und das System läuft mittlerweile seit mehr als sechs Wochen stabil. Jetzt dauert das oben erwähnte Neu-Befüllen des Caches unter Shopware nur noch ca. zwei Stunden.

Der Fall in der Retrospektive

Woran lag es nun, dass der Kunde bei wenigstens zwei Vorgängern so unglücklich landete? Wir kennen das schwierige Geschäft der Serverumzüge schon sehr lange und sind mit den Tücken gut vertraut. Deswegen tun wir uns nicht leicht mit der Antwort. Denn immerhin handelt es sich um zwei Anbieter, die beide auch schon eine ganze Weile dabei sind und auch zu den eher seriösen gehören. Wir halten nichts von Kollegenschelte, weil wir nicht alle Hintergründe und Interna kennen. Aber wir wissen, dass wir vieles anders machen und bei uns andere  Arbeitsweisen als ganz „normal“ gelten, also zum Standard gehören:

  • genau zuhören, hinterfragen, informieren
  • mit dem/den Service-Partner/n des Kunden kooperieren
  • Maßanfertigung statt Massenabfertigung
  • engagiert dem Kunden Lösungen anbieten
  • auf Geschenke, Koppelgeschäfte, Reklamespots und Bauchladen-Angebote verzichten.

Was verstehen wir unter „Server“?

Wir haben einfach ein anderes Geschäftsmodell und sind dadurch näher an den Interessen unserer Kunden. Dennoch: ein paar klare Unterschiede zwischen dem „Server“ bei den beiden vorherigen Anbietern und dem Server bei uns gibt es schon. Server, die nicht ausschließlich dem einen Kunden zur Verfügung stehen, sind einfach keine. Oder wir nennen sie nicht so. Server dürfen virtualisiert sein, aber sie müssen eigenständig betrieben werden können.

Etikettenschwindel aufdecken

Dass dies im Falle unseres Vorgängers nicht so war, lässt sich auch ganz einfach und eindeutig belegen. Eine direkte Abfrage nach Betriebssystem oder Kernel-Version z.B. mit dem Befehl „uname -a“ oder der verwendeten PHP-Version z.B. mit „php -v“ war in beiden Fällen nicht möglich. Auch eine Abfrage nach wesentlichen Betriebs-Zuständen mit „top“ war ausgeschlossen. Damit liessen sich weder laufende Prozesse noch Verbrauch von RAM oder die Systemlast anzeigen. Selbst die Abfrage nach der Speicherbelegung mit „df -h“ war unmöglich. All diese Kriterien lassen nur den Schluss zu, dass es sich hier eben nicht um „Server“, sondern nur um VHosts/WebPackages oder wie auch immer die Marketingsprechs lauten mögen handelte. Ein Auto ist ein Auto und eine Mitfahrgelegenheit ist eben KEIN Auto.

Fazit

Einen Shop, der Geld verdienen soll, in so einen Käfig zu sperren, ist unseriös. Natürlich ist es oft so, dass potentielle Kunden, die sich der technischen Anforderungen nicht wirklich klar sind, auch oder überwiegend am Preis orientieren. Dann gehört es aber zu den Pflichten eines Anbieters, der sich nach eigener Aussage an professionelle Kundschaft wendet, zu beraten und zwar aktiv und nicht erst auf direkte Aufforderung dazu.

Unser Ratschlag an jeden Interessenten lautet also: Schauen Sie nicht nur auf Preis, kostenlose Dreingaben und große Worte. Achten Sie auch darauf, wie mit dem Thema Beratung im Vorfeld (Marketing-Sprech: Pre-Sales-Support) umgegangen wird.