Das „4 Sterne Server Hotel Berlin“

Die Lützowstraße war und ist nach wie vor ein guter Standort für einfache Anwendungen von Unternehmen, die keine erhöhten Anforderungen an Verfügbarkeit und Sicherheit stellen. Wie weit dies heute noch den realen Anforderungen entspricht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Als wir uns 2007 in der Lützowstraße einrichteten, waren die Bedingungen besser als im Durchschnitt. Und den Spandauer Standort gab es damals noch nicht. Aber unsere eigenen Ansprüche an Flexibilität und Betriebs-Sicherheit wuchsen mit unserem Serverbestand und mit dem Kundenstamm, sodass der Wechsel einfach sinnvoll und notwendig war.

Welche Qualitätsstandards und Kriterien sollten Unternehmen bei der Auswahl eines geeigneten DataCenters für ihre Internetanwendungen Ihrer Erfahrung nach berücksichtigen?

Da sind zum einen die rein technischen Kriterien wie Betriebssicherheit im technischen und im organisatorischen Sinn. Oder verfügbare Bandbreiten, die von hochwertigen Carriern oder Netzwerkbetreibern kommen sowie hochwertige und sichere Hard- und Software.

Andere Kriterien sind aber ebenfalls zu berücksichtigen: Gibt es persönlich ansprechbare Kontaktpersonen, die mit den individuellen Projekten von Kunden vertraut sind? Sind die im Notfall telefonisch direkt erreichbar oder erfolgt die Kommunikation ausschließlich über Ticketsysteme oder Callcenter? Wir alle wissen, wie stressig es bei einem akuten Problem ist, in Warteschleifen zu hängen und dann keine lösungsorientierten Antworten zu erhalten. Deshalb waren diese Kunden-Abfertigungsautomaten für uns von Anfang an tabu. Auch mit vertriebsorientiertem Alleskönner-Personal zu arbeiten, kam für uns nicht in Frage. Unsere Kunden bekommen den direkten, persönlichen Draht zu einem fachlich kompetenten Partner.

Wie aufwändig ist der Unterhalt eines eigenen DataCenters? Und lohnt sich das?

Kurz beantwortet: Sehr. Und ja. Server irgendwo anmieten, ist nicht vergleichbar mit dem vollständig eigenverantwortlichen Betrieb und der Verwaltung eines eigenständiges Netzes. Auch der Betrieb der eigenen Router und Firewalls erfordert entsprechende Kompetenz.

Und ja, es lohnt sich, weil wir dadurch in der Lage sind, eigene Services und Geschäftsmodelle umzusetzen, ohne Rücksicht auf einen Vor-Lieferanten nehmen zu müssen.

Was wird die nächste Herausforderung, die Sie in Ihrem DataCenter umsetzen wollen? Wohin geht die Entwicklung allgemein?

Obwohl unser DataCenter bereits eine sehr hohe Energie-Effizienz hat und ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen beliefert wird, arbeiten wir weiter an der Minimierung unseres Energieverbrauchs. Das ist für uns kein Neuland. Die Herausforderung dabei ist, in diesem Prozess keine Einbußen bei der Service-Qualität zuzulassen.

Energiesparen durch Verzicht, zum Beispiel auf echte Backups, hocheffektive Klimatisierung oder Redundanz ist für uns keine Alternative. Unser Weg führt daher über Erhöhung der Effektivität durch Neukonzeptionierung des Netzwerkes und Austausch von Netzwerkkomponenten. Wir zeigen, dass Klimaschutz auch im DataCenter nicht immer nur Verzicht bedeuten muss.

Das Interview führte die freie Journalisting Beatrix Westphal (info@beatrix-westphal.de)