Und, war’s das? Nein, die Geschichte geht weiter, denn sonst hätte man ja einen Lerneffekt zugeben müssen. Statt dessen steht am 20.07.2015 auf der WebSite der Registry eine Presse-Mitteilung mit dem Inhalt, dass am nächsten Tag über 60.000 exklusive Domains registriert werden könnten. Viele fragten sich, ob das nun die von der Registry in umstrittener Weise zurückgehaltenen „Premium-Domains“ sein würden, über deren Schicksal sich die Registry bis heute vornehm bedeckt hält.
Die Überraschung war groß, als man dann die 1349 Seiten lange Liste durchblätterte. Neben „spannenden“ Domains wie „150.berlin“, „208.berlin“ und „366.berlin“ wurden auch solchen wie „horsecental.berlin“, „horseshop.berlin“ oder gar „hoschi.berlin“ angeboten. Fragwürdige Domains wie ar*beep*f*beep*.berlin in verschiedenen delikaten Variationen wurden im gleichen Atemzug mit wirklich interessanten Domains wie „tvservice.berlin“, „direktversand.berlin“ und „shoppingmeile.berlin“ als exklusive Domains (Zitat dotberlin) präsentiert.
In der Presse-Mitteilung steht ausdrücklich, dass diese „mehr als 60.000 exklusiven Domains“ ab 21.07.2015, 11:00 registriert werden könnten. Sie waren auch tatsächlich vorher nicht zu registrieren. In irgendwelchen Sperrlisten standen sie auch nicht. Die Vermutung, dass wir hier mit den zurückgegebenen Domains aus der „Verschenk-Aktion“ beglückt werden sollten, liegt nahe.
Da kann man nur staunen: So einfach wird also aus abgelegter Ware etwas exklusives. Oder findet diese Wandlung nur in der Vorstellungswelt derjenigen statt, die glaubten, durch kostenlose Abgabe eines an sich wertvollen Produktes die Marke positiv beeinflussen zu können. Das gibt doch Raum für Hoffnung im Geschäftsfeld „Domains“…
Links zum Thema
- www.domain-recht.de
Fachanwalt Daniel Dingeldey mit einer Bewertung der Geschenkaktion
- www.domaininvesting.com
Joe Alagna bewertet die Geschnekaktion aus Sicht von Registry, Registraren und Kunden
- www.dot.berlin
Die Liste mit den „exklusiven“ Domains